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Presse

Mimos 2015 / FR

Die von Tom Zabel, Joseffo Olivero und Franz Unger gegründete österreichische Compagnie "du & nichts" kreiert Performances ohne Worte für den öffentlichen Raum. Du und nichts, das klingt wie Du und ich.

Beim Festival "Mimos" spielten sie, zehn Jahre nach ihrem ersten Auftirtt in Périguex, im Off auf, obwohl sie längst auf Festivals im restlichen Europa im In geladen sind. Denn "du & nichts" ist ein Trio mit einer einzigartigen, ausgefeilten Handschrift, die sich von allen anderen unterscheidet. Ihre neue Performance, "Weißbrot und Magritte", nimmt in der Welt der Straßenkunst, der Pantomime und der Choreographie eine Sonderstellung ein.

Das stoische Unisono dreier geklonter Gentlemen britischen vor allem belgischen Aussehens wird zu einer Hommage an den Surrealismus. Mit Regenschirmen in den Händen, Melonen auf dem Kopf und wie zu neutralen Masken erstarrten Gesichtern planen sie einen Aufstand gegen die Schwerkraft. Ihre Gesten erinnern daran, dass sie gut und gerne aus Magrittes "Golconda" hier hereingeplatzt sein könnten, dieses Bild in dem der Himmel von Männern bevölkert wird, die in gleichem Tonus geklont sind. Diese drei Köpfe mit den Pfeifen sind nur ein Muster daraus und durch Zufall unter uns gelandet. Und sollte es sich bei diesen, durch einen weiteren Zufall, um einen einzigen, dreifach gespaltenen Herren handeln, so bliebe dieser sich zumindest in seiner Schizophrenie eng verbunden.

Zwar haben sie keine blauen Orangen in den Taschen ihrer Mäntel, doch verkörpern sie in ihrer lakonischen Art eine Idee von Dali, als wollten sie uns sagen: Dies ist keine Uhr! In Ihrer anti-rhinozerischen Langsamkeit, erscheinen sie, in voller Freiheit, wie die Einförmigkeit welche die Differenz mit ihrer Epoche markiert. Mit ihnen steht die Zeit still, wie in einem Bild von Magritte.

Angesichts der Beschleunigung aller Dinge, ist eine so stille Performance, wie diese von Du & nichts, heutzutage eine gute Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen. Die dreifache Monotonie ihrer Grautöne wird zum Blickfang, und da umso schneller, als das am Akkordeon begleitete österreichische Trio flüssig und konstant eine provokative Langsamkeit an den Tag legt. In ihrer Kunst liegt die Kraft der Ruhe.

Heute ist der Surrealismus zum Alltagsgut geworden. Alle kennen ihren Duchamp und ihren Breton, aber wenn ihr Geist so an einer Straßenecke verkörpert auftritt ist das nicht dasselbe. Da "du & nichts" Wesen wie du und ich sind, geht es ihnen nicht um das Verkünden eines Manifests, noch nicht mal um ein "zappen wir das Zapping weg", das sie doch so ausgezeichnet zu fordern verstehen. Ihre Präsenz begnügt sich mit sich selbst, in einer chirurgischen Präzision des künstlerischen Ausdrucks und der Einstimmigkeit ihrer Körper.

(Thomas Hahn, aus dem Französischen "Danser canal historique" August 2015)

Festival d'Aurillac 2004 / F

In schwarz treten auch du & nichts auf, ein Konzepttheater aus Innsbruck. Drei Herren in schwarzen Nylonjacken, weiße Rosen im Knopfloch und wasserstoffblonde Perücken auf dem Kopf. Auf den Straßenasphalt malen sie ein okzidentales Mantra, mit dem sie das Denken, das Hoffen etc. beschwören. Sie sind Dadaisten des Zeitlichen, wechseln die Geschwindigkeit ihrer Nicht-Handlungen nach Belieben von Zeitlupe bis -raffer. "Eins zwei drei, du bist tot": abgezählt und sterbenslangsam abgedankt. "All you need is love": drei Äpfel. Da bleibt von unseren intellektuellen Lebensummauerungen kein Stein auf dem anderen. Das Trio spielt seine Performance "Das Schweigen der Leere" in einer Konzentration, einer Intensität des Befremdens, dass es einem kalt den Rücken herunter läuft. Sie kommen daher wie surrealistische Todesengel, Geheimagenten der Konzentration auf das wirklich Wesentliche, die ihr magisches Spiel mitten auf dem Asphalt treiben. Wen oder was werden sie in ihrem kleinen Plastiksarg beerdigen? Allein die Gewissheiten?

(Thomas Hahn, Paris; aus dem Magazin Trottoir)

Kleinkunstbörse Thun 2001 / CH

Eine Gruppe hat einem auch in den kurzen Pausen zwischen den Showblöcken immer wieder effektvoll vor Augen geführt, wie klein und einfach, aber gleichzeitig witzig und eindrücklich Kleinkunst sein kann: Einmal stehen die drei Kartonschachtelmänner unbeweglich mitten auf dem grossen Acker neben dem Schadausaal, das nächste Mal gehen sie im Gleichschritt und in Zeitlupentempo durch das bevölkerte Foyer. Die österreichische Performance-Gruppe du & nichts hat mit ihren Auftritten der Börse zu einem gelungenen roten Faden verholfen.

(Feuilleton, Der Bund / CH)

Festival Holzminden 2002 / D

52.000 Menschen erleben magische Momente beim Straßentheater — 7.Internationales Straßentheater-Festival in Holzminden beweist erneut seine absolute Einmaligkeit.

Neben dem Sieger hatte die Jury noch lobende Worte für "du & nichts" aus Österreich. Die Gruppe gab ein "Wahrhaftiges Statement über die menschlichen Bedingungen" ab. Ihre Stille und absolute Konzentration habe einen starken Gegensatz zur normalen übersprühenden Energie des Straßentheaters erzeugt.

Parate Labor — Dompierre 2004 / F

La recherche théâtrale de Parate Labor

Fondée il y a une Quinaine d'années par le metteur en scène zurichois Walter Pfaff. Toutes les nationalités ont défilé à Dompierre. Indiens, Mexicains, Allemands, Autrichiens … "Parate-Labor" propose une pratique théâtrale basée sur le mouvement et le travail du corps. Inspirée par Jerzy Grotowski, un metteur en scène polonais, cette pratique fait appel à la concentration, à la précision et à la concision des gestes. Il s'agit d'une pratique mais aussi d'un art de vivre, d'une ascèse. Pendant plusieurs mois, les comédiens vivent en communauté totale, travaillant dix heures par jours, cinq jour et demi sur sept. du & nichts, troi artistes autrichiens ont d'ailleurs préparé un spectacle de mimes pour l'ouverture de la coupe d'Europe de football à Lisbonne. Ils ont déjà travaillé avec Walter Pfaff sur un spectacle de Kafka.

(Monique PIERLOT)

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